Von 17. – 21. Juli 2023 hat sich das Styrian Klezmore Orchestra auf den Weg nach Istrien gemacht. Aber nicht um dort Urlaub zu machen, sondern den Menschen, die Urlaub machen, den Abend zu verschönern. Und zwar nicht mit irgendeiner Musik, sondern mit Rock Melodien aus den 80er Jahren des ehemaligen Jugoslawiens. Dafür hat unser Posaunist Johannes Fruhwirth ein paar Stücke zusammengestellt und als Medley für diese Tournee arrangiert. Den letzten Teil dieser Collage „Hajdemo u planine“ haben wir nun mit Impressionen der Summer Street Tour 2023 als Musikvideo veröffentlicht.

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Montag

Kurz nach Mittag haben wir in 3 Autos 10 Personen samt Gepäck und Instrumente eingeladen und sind losgefahren. Es wurde noch schnell die Entscheidung getroffen, dass ein Stopp in Trojane gemacht werden muss und dann ging es auch schon los. Der Grund dafür, die leckeren Trojane-Krapfen. Nach ca. 2 Stunden Fahrt, war es so weit, wir hatten unsere Krapfen in den Händen. Und gestärkt haben wir entschieden, wir spielen noch ein kurzes Set. Quasi als Generalprobe für Kroatien. Für ca. 15 Minuten hat alles gestoppt in Trojane. Alle haben uns zugehört, gefilmt, mitgetanzt und mitgesungen. Es war auch eine gewisse Erleichterung zu sehen, dass unser Ex-Yu Rock „Experiment“ gut ankommt. Danach folgte eine weitere 4–5-stündige Fahrt, die auch einen riesigen Stau in der Nähe von Ljubljana beinhaltet hat, bis wir alle in Banjole gut angekommen waren. 

Kurzes Check-In und wir waren auch schon beim abendlichen Schwimmen. Alle ein bisschen fertig und müde, jedoch gespannt, weil es ab morgen endlich los geht!

Dienstag

Unser Treffpunkt am Dienstag war 10:30. Wir haben uns getroffen, um das Medley zu proben und für das letzte Stück vom Medley noch eine einfache Choreografie zu entwickeln. Das Letztere war keine einfache Aufgabe, denn es gab so viele Inputs und Ideen, die alle in ihrer Art und Weise irgendwie cool und passend waren. Am Ende haben wir uns für eine Variante entschieden und diese wollten wir dann am selben Abend in Pula präsentieren. Nach der Mittagspause (auch: Hitze), haben wir uns gegen 18:30 auf den Weg nach Pula gemacht. Geparkt haben wir gleich neben der Pula-Arena. Vom Vorteil war, dass dort zu dem Zeitpunkt ein Film-Festival vorbereitet wurde und die Straßen für den Verkehr abgesperrt waren. Dies gab uns die Möglichkeit, uns mitten auf der Straße hinzustellen und kurz bevor alle VIPs ankamen, unser Medley zu spielen. Wir wurden umrahmt von Menschen, deren zufriedener Gesichter uns nur bestätigt haben, dass wir etwas Gutes machen. Auch die Security-Leute vom Film-Festival haben sich bei uns mit den Wörtern „Ihr habt uns den Abend verschönert“ verabschiedet. Danach war es so weit, wie sind zu den weiteren Stationen in Pula gegangen, wo unser erster Eindruck sich nur bestätigte. Den Leuten gefiel es, was wir spielten. Egal ob es vor dem Stadt-Tor, Turm der Kathedrale oder in einem Schiff: fast alle die vorbeigehen wollten, sind geblieben und habe begeistert dem „Styrian Klezmore Orchestra“ gelauscht. Den ersten Tag haben wir mit einem gemeinsamen Abendessen abgeschlossen.

Mittwoch

Am Mittwoch gab es ein interner Workshop von mir zum Thema „Ex-Yu Musikszene“. Dadurch wurde ein Einblick erschaffen, warum und vor allem wie sich die Musik im ehemaligem Jugoslawien in den 1970er und 1980er Jahren entwickelt hat. Anschließend gab es spannende Diskussionen über das Thema. Das hat dazu geführt, dass man auch Vergleiche zwischen der österreichischen und jugoslawischen Musik aus der Zeit gezogen hat. Nach der Mittagspause haben wir uns auf dem Weg nach Rovinj gemacht. Nachdem unser gewünschter Parkplatz schon voll war, mussten wir zu einem anderen abweichen. Jedoch war das Glück im Unglück, denn dort haben wir den perfekten Foto-Spot gefunden. 

Danach haben wir uns zu unserem ersten Spot begeben. Jedoch diesmal noch selbstsicherer, nach dem Erfolg in Pula. Mit dem Meer als Hintergrund konnte nichts schlimm gehen. Die Leute haben zugehört, mitgetanzt und mitgefeiert. Und das Megaphon wurde zu meiner Armverlängerung. Nach ein paar wunderbare Auftritten war es an der Zeit den Tag mit einem Abendessen abzuschließen. Als wir schon fertig mit dem Essen waren, haben wir die ersten Regentropfen gespürt. Wir dachten es wird nicht allzu schlimm sein. Jedoch haben wir uns da geirrt. Das Unwetter, das in Ljubljana und Zagreb für sehr viel Unruhe gesorgt hat, haben wir, obwohl doch weiter weg, ganz eindeutig gespürt. In einer Zeitspanne von knappen 10 Sekunden wandelte sich die Wetterlage von leichtem Rieseln zu einer Weltuntergangsstimmung. Bäume fielen um, der Wind heulte, und man konnte hören, wie er mit enormer Geschwindigkeit durch die Dächer wehte. Man hat nur gehofft, dass einem nichts auf den Kopf fällt. 

Nun war alles gut, und wir alle, obwohl komplett nass, waren in den Autos auf dem Weg nach Banjole zu unserer Unterkunft.

Donnerstag

Nachdem wir spät und relativ fertig am Vortag angekommen sind, gab es am nächsten Tag ein etwas späteres Frühstück. Nach der kurzen Nachmittagspause haben wir noch ein paar extra Dreh-Orte besucht und dort ein bisschen Video-Material gesammelt. Die berühmte Szene im Bad (hab ihr die im Video schon gefunden?) wurde auch an diesem Tag gedreht. Am Abend wollten wir unsere Tournee im Ort, wo wir untergebracht waren, würdig abschließen. In touristischen Banjole. Nachdem wir dem Manager im dortigen Hotel von unserem Projekt erzählt haben, hat er uns eingeladen, am Vorplatz des Hotels ein Konzert zu spielen. Man konnte beobachten, wie die Hotelgäste nach und nach aus ihren Fenstern und Balkone blickten und mit unserer Musik mitgefeiert haben. Nachdem wir fertig waren, gab es letztes Abendessen und ab ins Bett, denn am nächsten Tag musste man ja zurückfahren.

Diese Tournee hat einmal mehr bewiesen, dass die Musik eine universale Sprache ist, die überall auf der Welt für ein gegenseitiges Verstehen sorgt. Wir haben in Kroatien nur positive und fröhliche Gesichter getroffen. Für ein paar Tage gab es in unseren Augen nur Gutes! Ok, bis auf das Unwetter in Rovinj!

Ich hoffe, Euch gefällt das Video, das wir in Kroatien gemacht haben! 

Bis bald,
Ivan Trenev

Die Tournee wurde von der Kulturabteilung des Landes Steiermark im Rahmen unserer Jahresprojektförderung 2023 gefördert.