Isabel Frey
New Yiddish Song – Jenseits von Kitsch und Nostalgie
Isabel Frey ist eine jüdische Sängerin und politische Aktivistin. In ihrer Suche nach einer säkularen und politisierten jüdischen Identität in der Diaspora stieß sie auf die Tradition und die Musik der jüdischen Arbeiter:innenbewegung. Seit Dezember 2018 tritt die gebürtige Wienerin mit jiddischen Revolutions- und Arbeiterliedern im In- und Ausland auf und begleitet sich dabei meistens selbst auf der Gitarre.
Ihr Repertoire umfasst neben bekannten auch teils sehr unbekannte jiddische Volkslieder, die sie anhand von Archivaufnahmen oder Transkriptionen neu arrangiert und manchmal auch nachdichtet oder umtextet. Darüber hinaus vertont sie auch selbst moderne jiddische Poesie. Vor jedem Lied erzählt Isabel Frey ein bisschen etwas über den historischen Kontext der Lieder sowie auch den Bezug zur heutigen Politik.
Das Isabel Frey Trio widmet sich dem sogenannten New Yiddish Song – der Kontinuität des jiddischen Lieds und deren zeitgenössische Interpretation. Gemeinsam mit dem steirischen Klezmer-Klarinettisten Moritz Weiß und dem mazedonischen Akkordeonisten Ivan Trenev singt Isabel Frey jiddische Lieder von zeitgenössischen Komponist:innen aus aller Welt, eigens vertonte moderne jiddische Poesie und Neuinterpretationen von bekannten jiddischen Liedern. Jenseits von Kitsch und Nostalgie schafft das Trio so ein musikalisches Erlebnis, in dem jiddische Musik nicht einer verlorenen Welt der Vergangenheit angehört, sondern Teil einer lebendigen kulturellen Tradition ist.
REFERENZEN
Reviews
“Das Album ‘Millenial Bundist’ (bewusst mit einem ‘n’) bezieht sich auf Lieder der Bundisten oder Lieder, die in ihrem Umfeld entstanden, in ihrem Geist geschrieben wurden. Isabel Frey trägt aber behutsam das eine oder andere Lied in die Gegenwart. Sie interpretiert, aktualisiert, spielt mit Sprachen, auch wenn das Jiddische überwiegt. Sie macht uns bewusst, wie lange der Weg zu echter Gleichberechtigung ist, etwa mit dem Lied ‘Ale vayber megn shtimen’ (Alle Frauen dürfen wählen) von 1920. Hinter allem steht aber die Frage: Was eine jüdische Diaspora-Identität heute kennzeichnet und wie das ‘Revolutionary Yiddishland’ wiederzubeleben wäre?”
– Mirjam Jessa, Radio Ö1, November 2021
“So holt Frey einen Teil der Lieder aus der Verstaubheit der Historie, trägt sie ins Heute oder erinnert an Geschehnisse, die noch gar nicht so lange zurückliegen. Weitere Themenbereiche fokussieren die Wirklichkeit von Migration, Repression, Widerstand, Ausbeutung, Machtlosigkeit und dem gegenüber Gewalt. Damit ist ‘Millenial Bundist’ keine Rückschau auf die Zeit vor 100 Jahren, sondern ein höchst poltisch-kultureller Blick auf die Entwicklung über einhundert Jahre hinweg.”
– Claus Friede, KulturPort.DE, September 2020
Bühnen & Festivals
Jewish Culture Festival Warsaw (PL), Vienna KlezMORE Festival (AT), Folk.Art Festival Graz (AT), Steirisches Kammermusikfestival (AT), Willy Brandt Center Jerusalem (ISR), Kultursommer Dorsten (D), Jüdisches Museum Hohenemms (AT)